Parteivorsitzender, Bundeskanzler

Eigentlich Herbert Ernst Karl Frahm. Brandt wird am 18. Dezember 1913 in Lübeck geboren. 1930 Eintritt in die SPD, danach in die linke "Sozialistischen Arbeiterpartei" (SAP). 1933 Flucht nach Norwegen. Hier nimmt er den Tarnnamen „Willy Brandt“ an. 1936 organisiert er für die SAP den Widerstand in Berlin. 1937 journalistischer Beobachter des Spanischen Bürgerkrieg. Brandt flieht nach Schweden. Er erhält die norwegische Staatsbürgerschaft. 1945/46 Berichterstatter über die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse. 1947 norwegischer Presseattaché in Berlin. 1948 wird Brandt wieder deutscher Staatsbürger. Er behält den Namen „Willy Brandt“. 1949–1957 Mitglied des Deutschen Bundestages. 1955–1957 Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses.
1957–1966 während dem Bau der Mauer, Regierender Bürgermeister von Berlin. 1958 Berliner SPD-Landesvorsitzender. 1961 und 1965 SPDKanzlerkandidat. 1964–1987 Parteivorsitzender der SPD. 1965–1992 Mitglied des Deutschen Bundestages. 1966–1969 Außenminister und Vizekanzler. 1969 Wahl zum Bundeskanzler. Das Motto „Mehr Demokratie wagen“ seiner Regierungserklärung charakterisiert seine Politik und löst eine Aufbruchstimmung in Deutschland aus. 1971 Friedensnobelpreis für seine Entspannungs-
und Ostpolitik. Ein Konstruktives Misstrauensvotum der CDU/CSU gegen Brandt am 27. April 1972 erhält keine Mehrheit im Bundestag. Bei den Bundestagswahlen 1972 wird die SPD stärkste Fraktion. Nachdem Günter Guillaume, persönlicher Referent von Brandt, als DDR-Spion enttarnt wird, tritt Brandt am 6. Mai 1974 als Bundeskanzler zurück. 1976–1992 Präsident der Sozialistischen Internationale. 1977 Vorsitzender der Nord-Süd-Kommission. 1979–1983 Mitglied des Europäischen Parlaments. 1987 Wahl zum Ehrenvorsitzenden der SPD. Willy Brandt stirbt am 8. Oktober 1992 in Unkel.