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Nahe Zeitung, 29.03.2006

Die Bauarbeiter warteten bereits

Noch keine Woche nach der knappen Stadtratsentscheidung fielen gestern Morgen die Kastanien am Birkenfelder Schulweg

Wohl selten wurde ein Stadtratsbeschluss so zügig umgesetzt: Noch keine Woche nach dem 10:9-Votum fielen gestern die zehn Kastanienbäume am Birkenfelder Schulweg.

BIRKENFELD. Selbst der Stadtbürgermeister, der sich gestern dienstfrei genommen hatte, schien im ersten Moment überrascht. Doch schnell gewann Peter Nauert die Fassung: Dass gestern Morgen ein Fälltrupp des städtischen Bauhofs das Schicksal der Kastanienallee am Birkenfelder Schulweg endgültig besiegelte, habe nichts von einer Nacht- und Nebelaktion. Vielmehr habe der Ausbau des Sträßchens im Rückraum der Schneewiesenstraße am Montag begonnen.

Die Bauarbeiten drängten

Die Zeit dränge - auch, weil das Seniorenheim vor seiner Einweihung stehe. Darum sei die in seinen Augen ebenso knappe wie zweischneidige Ratsentscheidung vor Wochenfrist so dringlich gewesen, erläutert der Stadtbürgermeister, der im Kontrast zur CDU-Fraktion gegen den Kahlschlag stimmte. Vom Ablauf der Arbeiten her mache es Sinn, als erstes die Kastanien zu fällen. Leider geschah dies so spät im Jahr, dass neue Bäume wohl erst im Herbst gepflanzt werden können, bedauert Nauert das "üble Bild", das sich derzeit bietet. "Fifty-Fifty" sei das Meinungsbild in der Bürgerschaft gewesen, sagt Nauert und tröstet die Abholz-Gegner: "Wir pflanzen Bäume für künftige Generation, die alten Kastanien hätten es eh nicht mehr lange gemacht."

"Tief traurig" stimmte Helmut Schott die Nachricht vom Fällen der zehn Bäume. Er habe noch bis zuletzt eine gute Chance für ein Zusammenleben von Menschen - den Senioren aus dem benachbarten Heim - und Bäumen gesehen, dazu einen konkreten Vorschlag gemacht, der Basis für einen Beschluss hätte sein können, sagt das SPD-Stadtratsmitglied. "Stattdessen aber gab es am vergangenen Dienstag diese denkbar knappe Entscheidung."

"Schon...!?", zeigte sich ebenso Holger Noß (SPD) überrascht. Dieser rasche Vollzug erinnere an das Tempo, mit dem soeben auch das Fällen von elf Alleebäumen in der Friedrich-August-Straße durch Ausschuss und Rat geschleust wurden, sei schlichtweg "Hauruck"-Politik, sieht er durchaus den Zusammenhang zu anderen umstrittenen Ratsentscheidungen: "Zuerst kamen die alten Häuser dran, dann die Kinderspielplätze und jetzt die Bäume ..."

"Eine Schande", kommentiert CDU-Ratsmitglied Guido Mey, der als Abholz-Gegner bei der Ratsentscheidung in der vergangenen Woche wohl Zünglein an der Waage gespielt hätte, aber verhindert war. Er habe sich im Vorfeld der Sitzung bei seinem Fraktionsvorstand erkundigt, wie stark die Abholz-Befürworter in den eigenen Reihen seien, und gesagt bekommen, es sei keine Gefahr. Dass sich dann doch einige seiner Fraktionskollegen der Ansicht der so genannten Experten angeschlossen haben, sei bedauerlich. "Die Auswärtigen haben gesiegt", meint der gebürtige Birkenfelder Mey. (kpm)

Nahe Zeitung, 27.04.2006 Nahe Zeitung, 22.03.2006