Nahe Zeitung, 03.09.2005
Stolz auf Nein zum Irak-Krieg
Minister Struck: Bundeswehrstandort Birkenfeld ist bei Wehrpflicht sicher
BIRKENFELD. Freundlich empfangen wird in Birkenfeld Dr. Peter Struck, der kurz vor der Bundestagswahl als Verteidigungsminister Stützpunkte der Bundeswehr besucht.
Die Sympathien kommen nicht von ungefähr, bleibt die Kreisstadt doch Sitz einer der drei statt bisher vier Luftwaffendivisionen, wie Innen-Staatssekretär Fritz Rudolf Körper hervorhebt. Im Übrigen äußert sich der hohe Gast nur knapp zur Zukunft der Garnison Birkenfeld: Gesichert sei der Standort unter einer Bedingung, nämlich der Beibehaltung der Wehrpflicht. In der Diskussion stimmen fast alle der gut 80 Zuhörer im Saal des Oldenburger Hof dem Plädoyer gegen eine Berufsarmee zu.
Vorwiegend tummelt sich der SPD-Politiker im Ausland, wo 6500 Bundeswehrangehörige - zu Spitzenzeiten waren es 10 000 - eingesetzt sind. "Was haben deutsche Soldaten in Afghanistan zu suchen?" - mit dieser Frage von Ex-Kanzler Helmut Schmidt sah sich der 62-Jährige konfrontiert, als er sich bei einem seiner Vorgänger als Verteidigungsminister Rat holte.
Freiheit verteidigen
Neben dem Nutzen für den asiatischen Staat wie relativer Sicherheit auf Straßen nennt der Niedersachse einen weiteren wichtigen Aspekt: "Wir verteidigen die Freiheit unseres Landes auch am Hindukusch", sagt er mit Blick auf den Kampf gegen den internationalen Terrorismus.
"Dort sieht es aus wie bei uns im Mittelalter", kritisiert hingegen der Brückener Jörg Struckmeier, Oberstleutnant in der Idar-Obersteiner Klotzbergkaserne, dass es nach seinen Erfahrungen vor Ort an Zusammenarbeit und Geld fehle. "Ich kenne die Anfangsschwierigkeiten", erwidert der frühere Fraktionsvorsitzende. Einer Witwe, die 2001 ihren Ehemann "höchst-wahrscheinlich durch Radarstrahlung" verlor, bietet er sofort ein Einzelgespräch an.
Tosenden Applaus erntet der Sozialdemokrat für seine Aussage, er sei stolz, dass "Schröder, Fischer und Struck entschieden haben: Wir gehen nicht in den Irak!" Durch den Irak-Krieg "ist die Welt nicht sicherer geworden", betont der Jurist. "Ich habe keine Ahnung, was die Amerikaner vorhaben", gesteht er zum Thema US-Militär in Baumholder. Bei seinem kurzweiligen Vortrag weiß Struck, obgleich er kein mitreißender Redner ist, mit seiner sachlichen und pointierten Art vielen zu gefallen . (ks)